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Hanf

Die älteste Kulturpflanze des Menschen

Über den Hanf - Cannabis sativa - sind dermaßen viele Veröffentlichungen im Umlauf, dass ich mich hierorts auf neue Entwicklungen beschränken möchte.

In aller gebotenen Kürze:

Hanf ist eine dem Menschen quasi auf den Leib geschneiderte Pflanze.

Die Fasern bieten Stoffe, Papier, Taue und Segel - ohne diese Pflanze hätte unsere Kulturgeschichte einen anderen Verlauf genommen.

Die Samen dienen als Futter, Nahrung, Öl und Medizin

Die Pflanze wächst auch auf ausgelaugten Böden, lockert diese auf, beschattet sie und hemmt somit den Wuchs von Unkräutern. Sie bereitet den Boden auf, damit anspruchsvollere Pflanzen, wie Getreide, wieder gedeihen. Sie braucht kaum Pestizide, Herbizide, Fungizide und Dünger.

Nur in der weiblichen Blüte ist der psychoaktive Wirkstoff THC - "Delta-9-Tetrahydrocannabinol" - enthalten. Alle anderen Pflanzenteile und die männlichen Pflanzen - die Pflanze ist ursprünglich zweihäusig - sind frei von THC.

Unserem Nutzhanf wurde das THC herausgezüchtet.

Trotzdem hat der Hanf gemeinhin einen schlechten Ruf, den er nur schwer wieder los wird.

Außer dem psychoaktiven THC finden sich im Hanf noch weitere, nicht berauschende, Cannabinoide.

Das bekannteste unter ihnen ist das Cannabidiol kurz CBD. Medizinisch wirkt es entkrampfend, entzündungshemmend, angstlösend und gegen Übelkeit.

Zur Zeit ist es Gegenstand intensivster Forschung, denn es tut sich in Kombination mit dem menschlichen Endocannabinoidsystem ein weites Feld potentieller Anwendungen und Wirkungen auf.

Dieses Öl ist äußerst bitter und wird in verschiedenen Trägerölen (Hanföl, Olivenöl etc.) ab 2,5% Konzentration angeboten. Da es nicht psychoaktiv ist, kann man es in Österreich frei kaufen, hier darf allerdings die medizinische Wirkung nicht angepriesen werden und so wandert es als Duftöl über den Ladentisch.

Die medizinisch standardisierte Lösung kann über die Apotheken abgegeben werden. Eine etwas komplizierte Situation, namentlich, da die Wirkung bei Epilepsie signifikant ist und eine Verschreibungsfähigkeit im Raum steht.

Zurück zum Endocannabinoidsystem (ECS):

Immunsystem

Lern und Bewegungsabläufe

Schmerzleitung

Erst 1992 hat man dieses System im Schweinehirn entdeckt und zwar anhand der Wirkung der Cannabinoide. Es wurden zwei spezifische Cannabinoid Rezeptoren gefunden.

Der Cannabinoid-Rezeptor 1 (oder kurz: CB1) findet sich vorwiegend in Nervenzellen. Am häufigsten kommt er im Kleinhirn, in den Basalganglien sowie im Hippocampus vor. Aber auch im peripheren Nervensystem (z. B. im Darm) ist er zu finden.

Der Cannabinoid-Rezeptor 2 (oder kurz: CB2) findet sich dagegen vorwiegend auf Zellen des Immunsystems und auf Zellen, die am Knochenaufbau (Osteoblasten) und Knochenabbau (Osteoklasten) beteiligt sind.

Weitere physiologische Prozesse mit Beteiligung des Endocannabinoidsystems sind u. a. Schmerzzustände, Schlafförderung, Appetit- und Darmbewegungssteuerung, Temperatursteuerung, Nervenschutz, Entzündungen und Krebs.

Unser wichtigstes selbstproduziertes (endogenes) Cannabinoid ist Anandamid (Ananda bedeutet auf Sanskrit glücklich), eine vierfach ungesättigte Fettsäure (siehe Hanföl!). Der Name ist Programm. Bereits während der embrionalen Gehirnentwicklung bewirkt Anandamid die Wanderung und Vernetzung der Nervenzellen. Bei Stress wird es vermehrt ausgeschüttet und bewirkt Schmerzhemmung über den CB1 Rezeptor. Ferner werden über diesen Rezeptor folgende Wirkungen vermittelt: Senkung der Körpertemperatur, Minderung von Entzugssymptomatiken (Suchtverhalten), vermehrter Appetit, neuroprotektive Wirkungen nach Hirnverletzungen, Verdrängung unangenehmer Erinnerungen (Angstminderung), Verminderung der Knochenmasse.

Ein wenig zur Aufschlüsselung der Rezeptoren und der Cannabinoide, die dort wirken:

CB1: hier wirkt

Anandamid (körpereigen) aktivierend

THC stimmulierend

Cannabidiol stimmulierend / abschwächend

Epigallocatechin (z.B. aus Tee) stimmulierend

CB2: hier wirkt

2-Arachidonylglycerol (körpereigen) aktivierend

Anandamid (körpereigen) stimmulierend

THC stimmulierend

N-Isobutylamide (z.B. aus Echinacea) stimmulierend

Spannend, wie diese Entwicklung weitergehen wird.

Aus medizinischer Sicht steckt in der weiteren Erforschung des ECS und der Wirkstoffe aus der passenden Pflanze Hanf noch gehöriges Potential.

Die Traditionelle chinesische Medizin verwendet übrigens klassisch den Hanfsamen Huo Ma Ren 火麻仁, oder Ma Zi Ren um die Darmtätigkeit zu regulieren, als mildes Mittel gegen Verstopfung.

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